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Liebe Leserinnen und Leser,
ein Becher voll wimmelnder Maden findet sich sicher nicht regelmäßig auf Ihrem Frühstückstisch. Allein die Vorstellung hunderter milchiger Larvenkörper, wie sie auf dem Frühstücksteller in alle Richtungen krabbeln und auf Verwesung erpicht sind, regt nicht jedermanns Appetit an. Aber warum eigentlich nicht?
Zum einen muss Frühstück natürlich tot sein. Es darf sich nicht allzu sehr bewegen – zumindest nicht aus eigener Kraft – und darf den Esser weder anspringen (* mehr dazu weiter unten) noch vor dem Frühstücksmesser flüchten. Zum anderen entsprechen Maden ohnehin nicht unseren Essgewohnheiten.
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Anderswo gelten sie als Delikatesse. In Salzwasser gekocht, in Mehl gewälzt und anschließend frittiert schmecken sie leicht süßlich und sind saftig weich – ein bisschen wie Pudding. Diese Leckerlis überzeugen Sie vermutlich nicht, oder? Vielleicht wären Spinnentiere oder Insekten eine Alternative? In Kambodscha zum Beispiel wird die Gestreifte Thai-Vogelspinne Haplopelma albostriatum bei lebendigem Leib in einer Mischung aus Salz, Zucker, Fischsauce und Knoblauch frittiert, bis ihre Beine knusprig und lecker sind. Vor allem auf den Märkten von Skuon, nördlich von Phnom Penh, werden Sie fündig, falls es Sie nach Spinne gelüstet. Chapulines wiederum, also blanchierte, mit Salz, Limette, Chili und Knoblauch gewürzte und in der Pfanne geröstete Heuschrecken, finden Sie im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca als beliebten Snack. Mit Schokoüberzug sind sie eine von Kindern geschätzte Nascherei. Und Aborigines schließlich sammeln Honigtopfameisen der Gattungen Camponotus und Myrmecocystus, die die honigartigen Ausscheidungen von Galläpfeln der Zwergeiche und den Honigtau von Blattläusen in ihrem Hinterleib speichern, bis dieser tonnenförmig anschwillt und sie selbst ganz unbeweglich werden, als Köstlichkeit für zwischendurch aus deren Nestern.
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Zugegeben, Sechs- und Achtbeiner auf dem eigenen Teller vorzufinden, stillt Heißhunger meist umgehend. Weder überzeugt die Kombination mit dem morgendlichen Marmeladenbrot. Noch rettet beispielsweise eine frische Salatbeilage neben toten Gliederfüßern das kulinarische Gesamtbild. Aus ernährungsphysiologischer Sicht wären die Cheliceren- und Mandibelnträger indes eine kluge Wahl. Ihr Proteingehalt ähnelt dem von Rind, Schwein und Huhn. Ihre Aufzucht in großen Mengen auf kleinem Raum gelingt mit wenig Wasserverbrauch und CO2-Ausstoß.
Die entscheidende Frage lautet: Können wir es uns noch leisten, auf sie zu verzichten? Unser gegenwärtiger Ernährungsstil kann nur 3,4 Milliarden Menschen dauerhaft versorgen (Nat Sustain. doi.org/djt7). Im Jahr 2050 werden aber zehn Milliarden Mitmenschen den Planeten bevölkern. Ernährungsalternativen müssen also dringend her. Bereits jetzt hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Mehlkäfer (Tenebrio molitor), Getreideschimmelkäfer und ihre als Buffalowürmer bezeichneten Larven (Alphitobius diaperinus), Wanderheuschrecken (Locusta migratoria) und Hausgrillen (Acheta domesticus) als Novel Food zugelassen. Acht weitere Anträge auf Marktzulassung liegen bereits vor. Freunden Sie sich also besser mit der Madenfamilie neben Ihrem Frühstücksei an!
Ihr Henrik Müller/Laborjournal
P.S. (*) Die EFSA kennt Grenzen. So erklärte sie den Verkauf von Casu Marzu als illegal. Ihre hanebüchene Begründung: Im Inneren enthält die Käsespezialität aus Sardinien haufenweise Maden, deren extraintestinale Verdauung dem Käse erst seine cremige Konsistenz und sein kräftiges Aroma verleiht. Die Fitness der Maden gilt dabei als Qualitätsmerkmal des Käses. Doch wie lässt sich erkennen, ob es Maden gut geht? Natürlich an ihrer Sprungkraft: Wittern sie Gefahr, können sie bis zu 15 Zentimeter weit springen – dem Esser auch gern mal ins Gesicht. Also: Guten Appetit und das Kauen nicht vergessen!
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