Bezeichnend für Morbus Kobold ist außerdem das Bemühen Betroffener, den Unfallhergang zu verschleiern. Sie erklären, sie seien „gestolpert und mit dem Penis auf ein Glas gefallen“, hätten sich „beim Reparieren einer Kaffeemühle versehentlich am Penis verletzt“ oder ihr Penis wäre „bei einer Rückenmassage aus Versehen in den Staubsauger geraten“. Masturbatorische Absichten weisen sie allesamt von sich.
Auch familiäre Ausprägungen der Erkrankung sind bekannt. So glaubte der Vater eines Betroffenen den Unfallangaben seines Sohnes nicht, beschuldigte ihn des Ehebruchs, führte die Penisverletzung auf eine Bisswunde zurück und stellte als Negativkontrolle den Tathergang mit seinem eigenen Staubsauger Marke „Kobold“ nach – mit identischen Konsequenzen.
Doch das medizinische Fachpersonal, das sich der zerschredderten Penisse annahm, erkannte die typische Art der Verletzung sofort: Staubsauger. Genaue Zahlen über deren Häufigkeit liegen indes nicht vor. Selbst nach Abheilung sind sie häufig noch an narbig verwachsenen Eicheln mit entsprechenden Sensibilitätsverlusten, Erektionsschwäche, Fehlmündungen der Harnröhre und mehrstrahligem Wasserlassen zu erkennen – auch Jahre später.
Der traditionsbewussten Firma Vorwerk erschien es unterdessen nur schwer vorstellbar, „dass deutsche Universitäten derartig abwegige Themen vergeben“. Von einer Unterlassungsklage gegen den Chaos Computer Club, der 1985 auf den vielfältigen Nutzen der Kobolde hinwies, ließ Vorwerk erst ab, als sich die Echtheit der Dissertation herausstellte – und änderte vorsichtshalber die Konstruktion ihres Modells „Kobold“.
Kennen auch Sie, lieber Leser oder liebe Leserin, auf den ersten Blick abwegige Themen von Bachelor-, Master-, Dissertations- oder Habilitationsprojekten? Senden Sie sie uns an hm@laborjournal.de? Wir würden uns freuen.
Ihr Henrik Müller/Laborjournal